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  • Writer's pictureHeidi Hell

Getreide #4 – die wärmende Hirse

Fast poetisch beschreibt Udo Renzenbrink die Hirse:

ihr Wesen ist bestimmt durch den Kiesel (heute sprechen wir in der Ernährung öfter von Kieselsäure, Silizium) und die Wärme, sie ist trocken und warm. Demgegenüber stehen die Wurzelkräfte, die das Harte und Feste symbolisieren. Das dafür zuständige Mineral, der Kiesel ist hart, aber gleichzeitig durchlässig für Wärme und Licht. Hirse aktiviert den Stoffwechsel und wärmt von innen her. Wärmeprozesse werden in Gang gesetzt, die bei Menschen, die beispielsweise nur schwer Fieber bekommen zum Erstarren gekommen sind.

In unserem Körper findet sich der Kiesel an zahlreichen Stellen. Die Haut und inneren Organe sind von einem Kieselmantel umhüllt und dadurch einerseits abgeschlossen, andererseits schafft der durchlässige Kiesel auch Verbindungen, lässt Licht und Wärme durch und dient der Reizleitung. Damit spielt die Hirse eine wichtige Rolle bei der Sinneswahrnehmung und bei der Wahrnehmung der Organe untereinander. Haare werden durch die Kieselsäure glänzend, brüchige Nägel werden glatt. Bei der Behandlung von Hautkrankheiten wird Hirse als Diätetikum eingesetzt.

Kinder haben oft eine instinktive Vorliebe für Hirse. Sie leben stark in den Sinnen und verlangen eine Nahrung, die sie in den Sinnesvorgängen nährt. Dazu kommt der Fluorgehalt, der hilft Zahnkaries zu verhüten. Eines fehlt der Hirse jedoch, das ist der Kalk (Calcium). Zum Ausgleich empfiehlt sich die Milch. Die Hirse ist außerdem nicht backfähig, sie eignet sich aber gut für pikanten oder süßen Hirsebrei aus ganzen Körnern oder Flocken.

Bei der Hirse wird wieder deutlich, dass wir mit unseren Lebensmitteln nicht einfach nur messbare Nährstoffe aufnehmen. Es geht noch viel mehr Information auf uns über, die durch das Wesen der Pflanze oder durch die Umstände während der Entstehung gespeichert wird. Diese Betrachtungsweise ist uns nicht ganz fremd, aber tatsächlich haben wir uns in den letzten Generationen schon sehr weit von der Herstellung unserer Lebensmittel entfernt. Heute wird ein Großteil unserer Nahrung nicht selbst hergestellt, vor 50, 60 Jahren noch wurde fast alles selbst hergestellt oder wuchs in unmittelbarer Umgebung (auf). Die Sorgen früher waren, ob das Vieh gesund bleibt und die Ernte vom Hagel verschont bleibt, damit man satt über den Winter kommt. Heute machen wir uns Gedanken, ob wir gleich die günstigere Familienpackung statt der teureren Kleinpackung nehmen sollen oder welcher Zucker der Gesündeste ist. Umso interessanter finde ich diese altertümlich anmutenden Ansichten und Beschreibungen der Anthroposophie zu unseren Lebensmitteln. Aber ich glaube, dass dieses Bewusstsein für die Wirkung unserer Nahrung bei uns allen vorhanden ist und wieder stärker wird. Gesundes Essen ist vielleicht wichtiger als man denkt!

Die wärmende und verbindende Hirse wird

außerdem dem Mittwoch (mercredi) und damit dem Götterboten Merkur zugeordnet.

Um die Kochzeit der körnigen Hirse zu verkürzen kann man auf Hirseflocken zurückgreifen. Die gibt es zu kaufen oder man flockt selber frisch. Wer wie ich gerne verschiedene Getreidesorten im Haus hat und oft ein gekochtes Frühstück isst, ist mit einer eigenen Flockenquetsche gut beraten. So kann man nach Bedarf die Körner quetschen und hat nicht Unmengen an verschiedenen Körnern und Flocken im Vorratsschrank.

Der Inhalt dieses Artikels wurde

großteils dem Buch “Die Sieben Getreide” von Udo Renzenbrink entnommen.

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