Ich mag Rotkraut. Habe ich das schon erwähnt? Es hat mir eine “lebenslange Geschmackserinnerung” beschert. Was das ist? Eine Erfindung von mir – das nehme ich zumindest an. Kurz erklärt: es gab Mahlzeiten oder Speisen in meinem Leben, die mich so beeindruckt haben, dass sie immer noch im Detail abrufbar sind. Eine dieser Speisen war ein Entenfilet mit Orangen-Rotkraut. Es muss im Jahr 2000 um die Weihnachtszeit gewesen sein, in einem Restaurant in Joching in der Wachau.
An dieses Orangenrotkraut kann ich mich heute noch erinnern. Es passte einfach alles zusammen. Säure, Süße und Gewürze waren im perfekten geschmacklichen Einklang für meinen Gaumen. Das dunkelblau-violett glänzende Kraut war durch und durch von Karamell, Zimt und Nelken, Essig und der Orangennote durchzogen. So habe ich es in Erinnerung. Wer weiß, wie es mir heute schmecken würde. Damals war ich beim ersten Bissen überrascht und verzaubert zugleich. Dieser Eindruck hat sich eingeprägt zur “lebenslangen Geschmackserinnerung”.
Rotkraut mochte ich aber schon davor. Am liebsten als Salat – warm oder kalt. Die Krautrouladen benötigen zwar etwas Zeit und Handarbeit, sind aber eine clevere Idee, um eine Ei-lose Fülle zusammenzuhalten. Was als Bratling keine Chance hätte, wird durch die Krautblätter zusammengehalten!
Rotkrautrouladen
Zutaten für 4 Rouladen: 4 mittelgroße Krautblätter 80 g Rollgerste und/oder Rundkornreis 80 g geräucherter Tofu 2 mittelgroße Zwiebeln Salz, Pfeffer, Kräuter nach Geschmack etwas Öl
Zubereitung: Reis und Rollgerste waschen und in der doppelten Menge Wasser weichkochen. Dabei immer wieder umrühren. Dadurch tritt die Stärke aus und die Masse wird klebriger. Wasser in einem großen Topf (z.B. Schnellkochtopf) mit Siebeinsatz zum Kochen bringen. Die abgelösten und gewaschenen Krautblätter ca. 7 min. blanchieren. Danach zum Auskühlen auf ein Brett legen. Eineinhalb Zwiebeln fein hacken, eine halbe Zwiebel zu Halbringen schneiden. Tofu sehr fein hacken oder mit dem Stabmixer zerkleinern. (Ca. 3-6 mm große Stücke) Zwiebelwürfel in 1-2 Esslöffeln Öl hell bräunen, Tofu einige Minuten mitrösten. Gekochtes Getreide mit der Zwiebel-Tofu-Mischung vermengen, mit Salz, Pfeffer und Kräutern würzen. In der Pfanne werden nun weitere 2 EL Öl oder Ghee erhitzt, die Zwiebelringe goldbraun angebraten. Daneben werden die Krautrouladen mit ca. 2 Esslöffeln der Getreidefülle gefüllt.
Einrollen und die beiden Enden nach innen drücken. Damit sie beim anschließenden Braten nicht auseinandergehen, sollte das Krautblatt zumindest eineinhalb mal um die Fülle gewickelt werden.
Die Zwiebelringe werden aus der Pfanne genommen (nicht wie am Foto drinnen lassen), die Rouladen werden eingelegt und von allen Seiten kurz angebraten.
Als Beilage passen gebratene Kartoffelwürfel und Apfel/Orangenrotkraut.
Mahlzeit!
Übrigens: Die zweite “lebenslange Geschmackserfahrung” meines Lebens ist eine Tomatensuppe mit Sahne, die allererste die Erdbeermarmeladenbrote meiner Oma.
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