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  • Writer's pictureHeidi Hell

“Ist eh selbstgemacht” (= “Sagen Sie mir ja nicht, der wäre ungesund”)

Ein Elternabend in einem Kindergarten. Es geht um die Zahngesundheit, die bringt uns auf die süßen Getränke und irgendwann landen wir beim Holunderblütensirup. Der wäre doch “eh selbstgemacht” und man nimmt “nur ganz wenig davon, damit man grade ein bissl Geschmack (und Farbe, wenn es ein Ribiselsirup ist) hat und nicht “nur” das Wasser.

Abgesehen vom Zucker- und Säuregehalt (Zitronensäure?) dieses Getränks geht es um den Aspekt, dass es selbst gemacht ist und dazu habe ich folgende Meinung: Ich glaube Selbstgemachtes hat eine höhere Qualität als industriell Erzeugtes, wenn man hochwertige Lebensmittel verwendet und auf minderwertige Lebensmittel und Zusatzstoffe weitgehend verzichtet. (Sonst wäre der Unterschied zwischen Selbstgemacht und industriell erzeugt nur mehr die Einhaltung des Lebensmittelgesetzes und die Qualitätskontrolle der industriell erzeugten Lebensmittel). Man widmet sich bei der Herstellung von Nahrung automatisch sich selbst und seiner eigenen Gesundheit. Unser Körper erneuert sich laufend, Zellen sterben ab und werden neu gebildet. Was wir essen und trinken wird direkt in unseren physischen Körper umgewandelt. Was könnte wichtiger sein als hochwertige Lebensmittel? Beim Selber-machen werden uns die Inhaltsstoffe unseres Essens bewusst. Wir sehen, wieviel Fett wir verwenden, um das Schnitzel zu frittieren oder wieviel Zucker in 1 Flasche Limonade aufgelöst wird. Kochen bedeutet auch etwas zu schaffen, zu produzieren. Erwachsene sehen Kochen oft als Ausgleich, Entspannung und Hobby, während Kinder gerne kochen, weil sie dann wie Erwachsene sein können. Das Selbstgekochte schmeckt dann auch automatisch besser. Je höher nämlich der Aufwand für etwas ist, umso eher “rechtfertigen” wir ihn, sind wir zufrieden mit dem Ergebnis und finden es ausgesprochen schmackhaft. Für andere – die Familie, die Kinder – zu kochen zeugt auch von Fürsorge, Liebe, von “ich kann dich ernähren” (was lebensnotwendig ist). Vielleicht kommt der Spruch “Liebe geht durch den Magen” daher? Wehe es behauptet einer, ich könnte meine Kinder nicht richtig ernähren! Bei genauerer Betrachtung geben wir unsere Ernährung aber allzu oft an die Industrie ab und lassen uns von den Medien und dem Angebot in Supermarkt und Gaststätte beeinflussen.

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Doch noch einmal zurück zum Holunderblütensirup: Ich erinnere mich gut daran, wie ich zum allerersten Mal diese Limonade trinken durfte. Meine Tante präsentierte sie stolz, keiner kannte das Getränk, das eindeutig wie Sprite schmeckte (das damals alle kannten, deswegen blendete das Gehirn den Holunderblütengeschmack wohl erst einmal aus, um in dem Getränk etwas bekanntes zu erkennen). Heute ist mir klar, dass Holunderblütenlimonade (ob selbstgemacht oder gekauft) tatsächlich vorwiegend nach Zucker und Zitronensäure schmeckt. Interessanterweise erkennen manche Erwachsene bloßes Wasser mit Zucker und Zitronensäure schon als Holunderblütenlimonade! (das habe ich beobachtet, wenn ich Geschmacksexperimente anbiete, bei denen es unterschiedlich stark gesüßtes Wasser mit Zitronensäure gibt. Viele der “Versuchsteilnehmer” meinten auch Holunderblütengeschmack zu erkennen).

Natürlich könnte man selbst Holunderblütensirup mit weit weniger Zucker und Zitronensaft statt Zitronensäure herstellen. Das mindert zwar die Haltbarkeit, aber dann hat man zumindest das, was man eigentlich möchte: den Geschmack der Holunderblüten.

Was ist eure Meinung zu diesem Thema? Ist selbstgemachtes Essen besser? Ich freue mich auf eure Kommentare!

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