Hildegard von Bingen rät zu einem gekochten Frühstück mit Getreideschrot. Aus Dinkel zubereitet nennt man es “Habermus”. Haber heißt soviel wie Lebensspender.
Der bekannte Kräuterpfarrer Künzle sagte dazu: Habermus, die Nahrung unserer Väter! An Habermus gewöhnte Leute sind gesund wie Bulgaren, bei Humor wie der Geißbub, schlafen wie die Bären, aber sind nicht bärbeißig und stechig. Habermuskinder sind rotwangig, pausbäckig und schauen drein wie Gottes liebe Sonne im Heuet. Probier’s acht Tag, dann bist du’s gewöhnt und ziehst dein Habermus allen Kochgerichten vor.
Hat man den groben Dinkelschrot früher noch in Milch eingekocht, um genug Kraft für die harte Arbeit zu haben, so können wir uns heute mit Wasser begnügen. Denn wir bewegen uns immer weniger, die körperliche Arbeit wird immer leichter. Mit einem geriebenen Apfel, etwas Zimt und Honig sollte dieses Habermus morgens unsere erste Nahrung sein. Nach so einem Frühstück fällt den Kindern das Lernen leicht, denn das regelmäßige Habermus macht ein frohes Gemüt und schärft die Sinne.
Meine Kinder liebten Grießbrei, das Habermus aus Dinkelschrot schmeckt sehr ähnlich. Auch ich mag diese breiigen, warmen Frühstücke. Optimal ist es, wenn die Dinkelkörner frisch geschrotet werden, dann hat man sowohl feines Mehl als auch grobere Stücke und das Habermus schmeckt dadurch sowohl cremig als auch körnig.
Habermus
Zutaten für 2 Portionen: 100 g Dinkelschrot 300 ml Wasser Gewürze (Zimt, Kardamom, Galgant) 1 TL Honig 1 TL Nussmus ca. 300 g Apfelmus oder anderes Fruchtmus oder Kompott
Zubereitung: Dinkelschrot in einem kleinen Topf bei mäßiger Hitze anrösten, bis er zu duften beginnt. Mit heißem Wasser aufgießen und mit geschlossenem Deckel ca. 5 Minuten ausquellen lassen. Der Herd kann nach dem ersten Aufkochen abgeschaltet werden. Nussmus, Gewürze und Honig unterrühren. In Schüsseln mit dem Obst anrichten.
Genießen und dreinschauen wie Gottes liebe Sonne im Heuet! 🙂
