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  • Writer's pictureHeidi Hell

Wer krendelt mit? – Kärntner Kasnudeln

Kärntner Kasnudeln sind so etwas wie die Handsemmel unter den Nudeln. Man braucht den richtigen Teig, die richtige Technik und ein wenig Geduld. Dann schafft man es sogar beim ersten Mal. Den Beweis liefert meine Tochter. Ihre allererste gekrendelte Kasnudel sehr ihr hier:

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Ich war begeistert! Nicht nur von ihrer bisher ungenutzten Begabung für’s Krendeln, sondern auch davon, wie leicht es geht mit der richtigen Anleitung. Meine erste und auch einige weitere Kasnudeln haben nämlich ganz anders ausgesehen! Beim diesmaligen Krendeln ist mir allerdings der Knopf aufgegangen und ich glaube, nun kann ich euch ganz einfach erklären, wie es geht. Bissl Üben ist aber sicher trotzdem angebracht.

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Kärntner Kasnudeln

ca. 300 g Nudelteig

Zutaten für die Fülle: 200 g Erdäpfel 200 g Topfen oder Frischkäse 1/2 Zwiebel 1 TL gehackte Petersilie 1/2 TL gehackte Pfefferminze Salz

Zubereitung: Kartoffeln schälen, in Würfel schneiden und in Salzwasser weich kochen. Wasser abgießen und die Kartoffeln im Topf abkühlen lassen. Zwiebel schälen, fein hacken und in wenig Öl goldbraun anbraten. Frischkäse, Zwiebel, gehackte Kräuter und Salz zu den Kartoffeln geben und zerstampfen. Man kann auch die Kartoffelpresse verwenden (deren Reinigung ist aber ungleich aufwändiger als die des Stampfers). Die Masse soll fest und formbar sein.

Der Nudelteig wird nicht zu dünn ausgerollt. Bei meiner Nudelmaschine ist es die Stufe 3. Stufe 5 verwende ich für Tagliatelle. Mit Stufe 4 habe ich die ersten Kasnudeln probiert, doch da ist der Teig beim Formen sehr leicht gerissen.

Kreise mit einem Durchmesser von ca. 10 cm ausstechen (Glas, Deckel, Keksausstecher, Speisenformer,…). Ein ca. walnussgroßes Stück der Erdäpfelfülle mithilfe eines Eisportionierers oder eines Löffels mittig auf den Teig legen und ein wenig flachdrücken.

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Teig zusammenklappen und an der Kante verschließen. Im ersten Moment erscheint die Menge fast zu viel, man braucht aber nur eine schmale Naht (Foto Mitte), die man dann mit Daumen und Zeigefinger noch ein wenig breiter macht (Foto rechts). Dabei darauf achten, dass man den Teig mit den Fingernägeln nicht verletzt! Und nun geht’s los! Nudel in die eine Hand legen und mit Daumen und Zeigefinger der anderen Hand den Teig umschlagen und festdrücken. Vorsichtig und ohne Einsatz der Fingernägel. Sonst reißt der Teig. Was bei dieser Fülle nicht so schlimm ist, denn sie läuft beim Kochen kaum aus.

Meine ersten Nudeln wurden nicht sehr schön, da ich auf den entscheidenden Kniff erst draufkommen musste. Hier im Bild seht ihr, wie ihr euch einiges an Nerven ersparen könnt:

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Entscheidend ist, was der rechte Daumen macht. Seht euch an, wie er geneigt sein muss. Was man nicht sieht: der Daumen drückt nur mit seiner rechten Seite den Teig an. Links bzw. vorne nicht, damit die schöne Welle nicht plattgedrückt wird. Auf diese Art erzeugt er eine Ausbuchtung im Teig, wie sie unten zu sehen ist:

Man drückt den Teig also mit der rechten Daumenkante ein wenig nach außen, dieses überstehende Stück kann man dann umschlagen und wieder festdrücken. Hat man dieses überstehende Stück nicht, kann man auch nichts umschlagen. Man bekommt dann diese schönen Wellen einfach nicht hin. Diese schönen Wellen, an denen ich mich nicht sattsehen kann! 😉

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Einen großen Topf mit Wasser zum Kochen bringen, etwas salzen und die Nudeln ins kochende Wasser einlegen. Im siedenden Wasser ca. 8-10 min. ziehen lassen, dann mit einem Schaumlöffel herausheben.

Die Kärntner Kasnudeln schmecken pur mit etwas zerlassener oder brauner Butter.

Oder auch mit einer schnellen, pikanten Tomatensauce: Dazu werden passierte Tomaten mit gehacktem Knoblauch, Salz, getrocknetem Oregano und geschnittenen Oliven verrührt und in einem Topf erhitzt.


Mahlzeit und viel Spaß beim Krendeln!

Meine Tochter hat am Abend gleich noch mal gekrendelt. Mit Fruchtpulver im Teig. Sieht toll aus! 😀

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