Was wäre ein Frühling ohne Bärlauch!? Die frischen, saftiggrünen Büschel verlocken zum Sammeln und wer sich vom Knoblauchgeruch nicht abschrecken lässt, hat sicher schon einige Delikatessen damit produziert. Ungesund ist er auch nicht, punktet mit Vitamin C gegen Frühjahrsmüdigkeit, Eisen für die Blutbildung und schwefelhaltigen ätherischen Ölen mit vielerlei positiven Wirkungen.
Dass er dennoch nicht Jedermann’s Liebling ist liegt am Sulfinsäureester Allicin – auf deutsch: er knofelt. “Er überdecke jeden anderen Geschmack in einem Gericht und sei eine Beleidigung des Gaumens” muss sich der Bärlauch gefallen lassen. Nun ja, ganz so schlimm finde ich ihn nicht. Besser Bärlauch als Leerbauch sage ich!
Eines ist wichtig! Beim letzten Spaziergang habe ich schon die Blätter der Herbstzeitlosen sich aus der Erde rollen sehen. Wenn sie einmal vollständig “herausgerollt” sind, dann könnte man sie mit dem Bärlauch verwechseln, sagt man. Und meine überaus erfahrene Tante hat schon von Stellen im Wald erzählt, an denen Maiglöckchen und Bärlauch in trauter Nachbarschaft zur selben Zeit wuchsen. Ich gehe auf Nummer sicher und habe Bärlauch seit einer Wildkräuterwanderung in Pfaffstätten im eigenen Garten. Als Unterpflanzung meiner Himbeeren, die ebenfalls einen waldähnlichen Boden mögen freut er sich jedes Jahr über den gehäckselten Christbaum, der für die waldtypische Säure sorgt.
Nun aber zum Rezept! Nudeln auf Vorrat. Ich habe neben Bärlauch wieder Teffmehl verwendet. Was ich über Teffmehl noch nicht verraten habe: Es hat einen tollen nussigen Geruch und Geschmack. Wunderbar im Kirschen-Kuchen und auch in den Nudeln. Wer gerade kein Teffmehl zuhause hat, ersetzt es durch jedes andere Mehl. Da Teffmehl eher mehr Wasser bindet als andere Mehle kann es sein, dass ihr dann etwas weniger Wasser braucht für die richtige Teigkonsistenz.
“Auf Vorrat” heißt in diesem Fall: für 24 Stunden. Wer länger vorproduzieren möchte verwendet statt der Eier einfach Wasser! Auch das Nudel-machen hat seine Tücken. Tipps findet ihr nach dem Rezept!
Bärlauchnudeln mit Teffmehl
Zutaten für ca. 4 Portionen: 200 g Hartweizengrieß (Semola rimacinata) 200 g Weizenmehl W480 50 g Teffmehl 2 Eier 2 Bund Bärlauch (ca. so viel, wie man mit 2 Händen umfassen kann) Wasser nach Bedarf 1-2 EL Olivenöl
Zubereitung: Bärlauch waschen und in wenig Wasser kochen, bis er zusammenfällt. Abgießen und abkühlen lassen. Er verliert dabei noch Wasser, das man ebenso abgießt. Dann in einem hohen Gefäß mit dem Stabmixer fein pürieren. Das Bärlauch-Püree mit den restlichen Zutaten zu einem eher trockenen Teig verkneten. 30 min. abgedeckt rasten lassen. Wer möchte, macht einen Teil der Nudeln ohne Bärlauch.
Dann den Teig in 4 Teile teilen und mit der Hand zu dünnen Fladen vorformen. Diese mit der Nudelmaschine schrittweise dünn auswalken und dann schneiden. Trocknen lassen oder gleich kochen.
Ich habe einen Teil zum Trocknen über den Backrohr-Griff gehängt und einen Teil in lockeren Nestern auf das bemehlte (mit Semola) Backblech gelegt.
Teig-Check: Die Teigplatten sollen nicht aneinander kleben, wenn man sie leicht bemehlt übereinander legt.
Tipps für selbstgemachte Nudeln: Nudelteig darf wirklich etwas zu trocken und spröde erscheinen. Geschmeidig wird er erst, nachdem man ihn ein paarmal durch die Nudelmaschine durchgewalzt hat. Hat man den Verdacht, dass der Teig doch ein wenig zu feucht ist, dann sollte man ihn mit etwas Mehl noch einmal verkneten. Ja, richtig. Zurück an den Start. Auch wenn man den Teig schon mühsam dünn ausgewalkt hat. Und sogar, wenn man die Teigplatten schon zu Tagliatelle geschnitten hat! Weder macht das Arbeiten mit so einem Teig Spaß noch der Verzehr der garantiert verkochten Nudeln. Einen feuchten Teig erkennt man daran, dass er sich nach dem Auswalken in der Nudelmaschine klebrig anfühlt oder 2 Teigstücke sofort aneinander kleben bleiben.
Mehr Nudelrezepte gibt es bereits auf meinem Blog: Nudeln ohne Weizen mit Mais, Buchweizen und Dinkel Nudeln – selbstgemacht und unwiderstehlich Grundrezept mit Anleitung für die Nudelmaschine Grado – Eiweiß – Pinguin Nudeln mit Kichererbsenmehl
…und bald kommt schon das Nächste! Ich darf verraten: es wird gekrendelt! 🙂
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