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Writer's pictureHeidi Hell

Müslitorte – Es gibt ihn wirklich, den “gesunden Kuchen”

Wie oft wurde mir schon von ihm erzählt, doch nie habe ich ihn zu Gesicht bekommen. Bei der “gesunden Jause” in Schulen wäre er oft anzutreffen, denn dort soll es ja keine Süßigkeiten geben, also auch keinen Kuchen. “Aber wir machen dann eh einen gesunden Kuchen” haben mir Eltern und Lehrer vielfach versichert. Zuerst reden wir unseren Kindern ein, der Kuchen wäre ungesund, weil so viel Zucker und Weißmehl. Dann mischen wir ein wenig Vollkornmehl dazu, lassen ein wenig Zucker weg und plötzlich ist der gleiche Kuchen “gesund”. Ein bisschen verwirrt darf man da schon sein, nicht nur als Kind.

Was ich von der Einteilung in “gesund und ungesund” halte, wisst ihr vielleicht schon. Folglich gibt es bei mir auch keinen “gesunden Kuchen”. Kuchen ist Kuchen. Darf Zucker, Mehl, Schokolade, Eier und alle anderen Laster der Menschheit enthalten. Sogar Rum. Deshalb ist mein Tafelbild auch mit einem Augenzwinkern, wenn nicht sogar Kopfschütteln zu verstehen. Gesundes Essen erkennt man auch daran, dass es schmeckt. Nicht an der Beschreibung, die möglichst viele “ohne…” und “nicht…”, “wenig…” oder “…frei…” enthält.

GesunderKuchen1

Für den Kuchen, der heute entstanden ist, gibt es keinen Namen, deshalb muss er vorübergehend mit der Bezeichnung “gesunder Kuchen” leben. Es gibt ihn also wirklich! Der “gesunde Kuchen”. Hier am Foodcoach Blog!

Übrigens war der “gesunde Kuchen” nicht geplant, man könnte ihn sogar einen Unfall nennen. Eine Mango und ein Sojajoghurt haben mich dann doch dazu bewogen,  dem verunglückten Kuchenboden eine zweite Chance zu geben. Er kann ja nichts dafür, dass er sooo gesund geworden ist.

“Gesunder Kuchen”: weizenfrei, Laktosefrei, vegan, eifrei,…

MüslikuchenKirsch2

Zutaten für eine kleine Tortenform oder 6 kleine Törtchen (Durchmesser 10 cm) 150 g Haferflocken 8 Datteln (nicht mehr, denn zu viele Datteln machen den Teig sehr feucht)

25 g gemahlene Haselnüsse 1-2 TL Carob-Packung oder Kakaopulver 1/2 TL Weinsteinpulver 1/2 TL Zimt 1 gute Prise Salz 1/2 TL Kardamom 50 ml Öl 300 ml Wasser 1 Leinsamen- oder Flohsamenschalenei: 1 EL geschrotete Leinsamen/Flohsamenschalen + 4 EL Wasser verrühren und 10 min. quellen lassen)

ca. 200 g Obst: zum Beispiel Mango oder  Kirschenkompott Saft 1 Orange (ebenso heimischer Saft…) 1 EL Flohsamenschalen

350 g Sojajoghurt (mit oder ohne Kokos) 1 EL Flohsamenschalen

Zubereitung:

Datteln 1-2 Stunden in Wasser einweichen.

Mangovariante: Mango in Stücke schneiden, mit dem Saft einer Orange mit dem Stabmixer pürieren. 1 EL Flohsamenschalen unterrühren und ca. 1 Stunde quellen lassen.

Kirsch-Variante: ca. 5 EL Saft vom Kirschenkompott mit 1 EL Flohsamenschalen verrühren und 10 min. quellen lassen, dann die Kompottkirschen dazugeben und eine weitere Stunde quellen lassen.

Sojajoghurt mit 1 EL Flohsamenschalen verrühren und ca. 1 Stunde quellen lassen.

Backrohr auf 180°C aufheizen. Eine Backform (z.B. rund mit Durchmesser 20 cm) vorbereiten. Die Haferflocken im Food Processor (oder mit dem Stabmixer) zu Mehl verarbeiten. Mit 300 ml Wasser in einem Topf vermischen, aufkochen lassen und ausquellen lassen. Die Datteln, das Leinsamenei und das Öl dazugeben und cremig pürieren. Dann mit den gemahlenen Nüssen, Carob- oder Kakaopulver und den Gewürzen sowie Backpulver vermischen.


Teig in die Backform füllen und ca. 20-25 min. backen. Nach dem Backen vollständig auskühlen lassen. (am Bild ist “Eischnee” aus Aquafaba zu sehen, den ich einmal in diesem Rezept verwendet habe. Der Unterschied zur Variante ohne Aqua Faba war kaum bemerkbar)

Backrahmen um den Kuchen legen (wer keinen hat: das Fruchtpüree und das Joghurt etwas länger quellen lassen, bis es eine festere Konsistenz hat und nicht mehr vom Kuchen fließt). Zuerst das Joghurt auf dem Kuchen verteilen, dann das Fruchtpüree. 3-4 Stunden kalt stellen, bis die beiden Massen geliert und schnittfähig sind.

GesunderKuchen

Durch die Nüsse und die Haferflocken hat dieser Kuchen einen rustikalen Biss, und hält wegen dem fehlenden Weizenmehl kaum zusammen. Ein bisschen gewöhnungsbedürftig, aber gar nicht so schlecht… Das Kochen der Haferflocken war im ursprünglichen Rezept nicht vorgesehen, verbessert die Teigkonsistenz und Verdaulichkeit jedoch, wie ich finde, sehr. Das cremige Joghurt und das fruchtige Püree vervollständigen den Kuchenboden. Eine schnelle und einfache Alternative zu den Kuchen mit üppiger Topfen-Schlagoberscreme und Gelatine-Fruchtspiegel obenauf, den es in unseren Breiten oft gibt. …außerdem gelingsicher und ziemlich “gesund” noch dazu. So darf er auf den Blog! 🙂

Da fällt mir ein – ich habe doch schon einmal einen gesunden Kuchen erfunden – oder besser gefunden! Der erste vegane Kuchen am Blog, ebenfalls nur mit Datteln gesüßt! Dann gibt es nun also 2 “gesunde Kuchen”! Umso besser! In der Zwischenzeit ist mir auch der passende Name für diesen Kuchen eingefallen: Müslitorte! Haferflocken, Nüsse, Gewürze, Joghurt, Obst…das findet man oft auch morgens in der Müslischüssel. Da passt die Bezeichnung Müslitorte perfekt, oder?

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